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Ökologie eines Rapsfeldes

 

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Die Vernetzung ökologischer Faktoren im Beziehungsgefüge eines Rapsfeldbiotopes führt zur Vielfalt von Arten, die hier leben. Mit Verweis auf die Diplomarbeit von Anja Berndt aus dem Jahr 2008 über "Blaukehlchen in Rapsfeldern - Vom Feuchtgebietsspezialisten zum Ackerbrüter?" kann ich empirisch bestätigen, dass auch Tagpfauenaugen entlang eines Rapsfeldes mit sonnenbeschienenden Waldrandstreifen ihre Reviere gegenüber Rivalen absteckten und in auffällig höherer Anzahl als sonst in der Natur anzutreffen waren (vgl. http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/ landschaftsoekologie/ oekosystemforschung/diplomarbeiten/berndt_diplomarbeit.pdf). Auch der Aurorafalter blieb unbeeindruckt vom Fotografieren ruhig auf der Rapsblüte sitzen, während er wenige Minuten zuvor auf der Blüte des Einjährigen Silberblattes  und auf der Knoblauchsrauke sehr unruhig war. Offensichtlich fühlte er sich von dem Blütenmeer und von den höher als den Wildkräutern gewachsenen Rapspflanzen mit ihrem intensiveren Duft stärker angezogen.
Ich denke, dass wild lebende Tiere mehr und mehr landwirtschaftlich genutzte Biotope wie z.B. ein Rapsfeld für sich erobern, sofern der Mensch ihnen keine "Barrieren baut". Ähnliche Veränderungen finden sowohl in Siedlungsgebieten als auch in Städten bei der Reviernahme von Wildtieren statt. Beispiele dafür sind Waschbären, Fledermäuse, Falken, Biber, Füchse, Miniermotte und ... . Wir müssen mit ihnen leben und sie gehören zu unserem Lebensraum. Gegen Schädlinge müssen verstärkt ihre natürlichen Feinde eingesetzt werden.
Doch wie veränderlich ist die Ökologische Potenz, also die Beeinflussbarkeit der Bandbreite von abiotischen und biotischen Faktoren, in der ein Organismus lebensfähig ist? Wie können wir die Vielfalt der Arten erhalten trotz der ständigen Einflussnahme des Menschen auf ihren natürlichen Lebensraum?
M. Wagner
fliege-an-rapsblüte

Hier sucht eine Trauermückenart (Sciaridae spec.) den Nektar von Raps.  


Schafstelze (Motacilla-flava)

Die Schafstelze (Motacilla-flava) ernährt sich von Fliegen und Insekten, welche sie im Rapsfeld reichlich findet.  

Fliege-und-Rapsglanzkäfer-an-Raps

Der Rapsglanzkäfer bohrt feine Röhren bis zu dem Pollen, was die Fliege anschließend nutzt.  
vgl. Mundwerkzeuge von Insekten

Waldmaus

  Waldmaus (Apodemus sylvaticus)

Mäusebussard

Ein Mäusebussard kreist am Rapsfeld jagend nach Feld-, Wald- und Wühlmäusen.  

Rauchschwalbenüber dem Rapsfeld

Rauchschwalben jagen über dem Rapsfeld nach Fliegen und anderen Insekten.  

faulbaumblaeuling_an_knoblauchsrauke

Faulbaum-Bläuling auf Knoblauchsrauke (Alliaria petiolata) am Rapsfeld.

Wildpflanzen in der Nähe von Rapsfeldern
werden von Wildbienen wohl seltener besucht als Pflanzen auf Ödlandfächen. In einem EU-Forschungsprojekt soll herausgefunden werden, welche Vorkehrungen zur besseren Bestäubung von geschützten Wildpflanzen wie der Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris) getroffen werden müssen.
Beobachtungen zufolge, werden Wildbienen von dem intensiven Duft, dem leuchtenden Gelb, der Größe der Rapsfelder besonders angezogen. Die Bestäuber sind dann "nebenan" weniger fleißig. "Die echte Schlüsselblume produziert rund 20 Prozent weniger Samen, weil die Hummeln sie nicht mehr so gut bestäuben wie noch vor einigen Jahren".

 vgl. www.geo.de

Wiesen-Schlüsselblume

Wiesen-Schlüsselblume (Primula veris)
vgl. Pflanzen von Wildwiesen

Das Acker-Stiefmütterchen (Viola arvensis) wächst häufig im und am Rapsfeld und dient auch Schmetterlingen als Nektarquelle. Das Acker-Stiefmütterchen steht nicht in Konkurrenz zu Nutzpflanzen wie Raps oder Getreide, jedoch ist es, ökologisch betrachtet, unheimlich wichtig für Insekten. Werden Felder mit Glyphosat besprüht, stirbt es ab. Der Magerrasen-Perlmuttfalter z.B. hat dann keine Chance für eine Eiablage und Nachkommenschaft. So erfolgt ein stilles Aussterben von Schmetterllingsarten.    vgl. Deutschland spritzt noch immer viel acker-stiefmütterchen

kleiner perlmutterfalter an raps

Der Kleine Perlmuttfalter (Issoria lathonia) nutzt den Raps als Nahrungsquelle und dient dabei seiner Bestäubung.

Großer Kohlweißling im Rapsfeld

Großer Kohlweißling im Rapsfeld.

Landwirte nutzen die Vorzüge des Rapsanbaus in der Fruchtfolge mit Getreide und Mais. Mit seinen tiefen Wurzeln kann Raps den Boden gut durchlüften und auflockern. Verbleiben Stroh und Wurzeln auf dem Feld, kann sich Humus bilden und die biologische Vielfalt im Boden wird gefördert. Das steigert den Ertrag bei der Folgeaussaat.

Zwerg-Schmalbiene  Lasioglossum minutissimum

Die kleine Zwerg-Schmalbiene (Lasioglossum minutissimum) ist nur 4 Millimeter groß. Diese Wildbiene smmelt für ihre Brut den Pollen vom Raps.

Der Graue Mehlspanner (Lithostege griseata) an der Rapsblüte.

Zitronenfalter saugt an Raps.

Auch der Zitronenfalter (Gonepteryx rhamni) genießt den Nektar.

Wegerich-Scheckenfalter_Ochsenzunge

06.06.2015   14.30 Uhr   Berlin-Staaken Hahneberg     am Rapsfeld
Ein Wegerich-Scheckenfalter sucht Nektar an Gemeiner Ochsenzunge (Anchusa officinalis). Werden neben dem Rapsfeld Randstreifen mit Wildblumen angelegt, werden räuberische Käfer, welche auch Schadinsekten wie den Rapsglanzkäfer fressen, angelockt. Das bedeutet Erhöhung der Biodiversität, biologische Nutzung der Räuber-Beute-Beziehungen und weniger chemische Schädlingsbekämpfung. vgl. Blühstreifen für Insekten

Purpurroter-Apfelfruchtstecher

Der Purpurrote Apfelfruchtstecher (Rhynchites bacchus) fraß an den Blättern der Gewöhnlichen Traubenkirsche (Prunus padus) neben dem Rapsfeld.

Steinhummel

Die Steinhummel (Bombus lapidarius) bei der Nektarsuche an der Rapsblüte.  Ihre Nester sind unter Steinhaufen zu finden. In ihrem Staat leben bis zu 200 Arbeiterinnen.

Rosenkäfer

Der Goldglänzende Rosenkäfer (Cetonia aurata) ernährt sich auch von der Rapsblüte. Seine zweijährige Entwicklung vom Ei bis zum Käfer kann in modrigen Baumstümpfen oder im Komposthaufen ablaufen.

Wespenspinne-mit-Beute

Wespenspinne (Argiope bruennichi) mit Beute im Rapsfeld.

10.05.2008 16.19 Uhr  Rapsfeld an der 179 zwischen Wildau und Waltersdorf

12.05.2009   15.36 Uhr   Rapsfeld bei Schenkendorf

hauhechel-bläuling weibchen auf raps

10.06.2007   17.29 Uhr      Wildau am Feldrain       Weibchen

27.04.2009  15.25 Uhr      Schulzendorf bei Wildau       Rapsfeld

Kleiner-Kohlweissling_Raps

    bei Mittenwalde
     17.05.2017     16.38 Uhr

Dunkle Erdhummel

Die Dunkle Erdhummel (Bombus terrestris) wurde an der Universität Konstanz auf Veränderungen bei Aufnahme von Glyphosat untersucht. Bei Nahrungsknappheit sinkt in den Brutnestern von den Ackerhummeln, die Glyphosat aufgenommen haben, die Nesttemperatur. Damit ist dann ihre Brut in Gefahr.
 vgl. www.mdr.de/wissen

tagpfauenauge_raps

30.04.2017   14.05 Uhr   Rapsfeld an der 179 zwischen Wildau und Waltersdorf

Greifvögel, wie Mäusebussard und Turmfalke können sich auf der Jagd nach Mäusen im Randstreifen von abgeernteten Rapsfelden an den Rapsstoppeln verletzen, weil diese lang und spitz sind und im Anflug auf die Beute schlecht wahrgenommen werden. Daher wird vom NABU-Vogelschutzexperten Lars Lachmann für die Landwirte vorgeschlagen, dass der Ackerboden nach der Ernte am Rand, denn nur dort leben die Mäuse, umgebrochen wird, und damit die Rapsstoppeln verschwinden.

 vgl. www.nabu.de

Honigbiene-an-RapsEine Honigbiene sammelt Nektar und Pollen von ihrer wichtigsten Nahrungsquelle, den Rapsblüten. Biene und Blüte gehen dabei eine Symbiose ein: eine Beziehung zwischen Individuen verschiedener Arten zum gegenseitigen Vorteil.
Von einem Hektar Rapsfeld können die Bienen bis zu 490 Kilogramm Honig erzeugen. Im Gegenzug bilden sich um ein Drittel mehr Rapssamen, wenn Bienen auf dem Feld bestäuben.
 vgl. www.diebienenhueter.de

Hummel-am-Raps

Hummeln haben als Wildbienen auch eine wichtige Bestäubungs-funktion.  

im Raps

Landkärtchen (Araschnia levana) im Rapsfeld

Braune Randwanze  Gonocerus acuteangulatus

Auch Braune Randwanzen (Gonocerus acuteangulatus) suchen in der Rapsblüte Nahrung.

aurorafalter männchen an raps

Der Aurorafalter (Anthocharis cardamines) bei der Nektarsuche im Rapsfeld

Mutation weißer Raps

eine Mutation: weißer Raps

Gemeine-Florfliege-(Chrysoperla-carnea)-an-Raps

Gemeine Florfliege (Chrysoperla carnea) an einer Rapsblüte. Die Larven dieser Florfliege saugen Blattläuse aus und zählen in der Landwirtschaft zu den Nützlingen.

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 Schmetterlinge und
ihre Ökologie: Äcker und Wirtschaftswiesen


  www.nabu.de: Nisthilfen für Wildbienen

 naturfotografen-forum: Artenvielfalt als Reichtum der Natur